Luxus – Leidenschaft oder Laster?

Gedankenexperimente, die uns ins Jahre 4017 entführten, Rapper, die das jugendliche Frauenbild beeinflussen, Designer-Handtaschen für den kleinen Dollar und Stereo-Anlagen als Langzeit-Investition – beim Luxury Talk ging es um das omnipräsente Thema Luxus: Was bedeutet er für uns? Ist er eher Leidenschaft oder Laster?

Unsere 5. Talk-Runde, die unsere Founder Member Dr. med Dominik Pförringer moderierte, fand an einem sommerlichen Dienstag-Abend statt: Bestens besucht, obwohl es eigentlich ein perfekter Biergarten-Abend hätte werden können. Ja, unsere Member verzichteten sogar auf Axl Rose, der an diesem Abend mit Guns’n’Roses das Olympia Stadion zum Beben brachte.

Luxus eben, sich seine Zeit nach eigenem Gusto gestalten zu dürfen. Wenn es nach Dr. Dominik Pförringer geht, ja: denn sich Zeit für etwas zu nehmen, ist für ihn ein absolutes Luxusgut. Neben Professor Oliver Jahraus – Lehrstuhl für neue Deutsche Literatur und Medien an der LMU, Michael Sandvoss – General Manager Luxury Sales – Quality Division bei Media Impact und Andreas Klöser – Bang & Olufsen Center München, definierte auch Annette Weber – Gründerin von Glam-O-Meter, ihre Auffassung von Luxus: Lange lebt sie schon in der Welt der Designer-Mode, ist zu Gast auf Lagerfelds Fashion Shows und weiß, was Luxus bedeutet. Prof. Oliver Jahraus entführte uns gedanklich kurzfristig ins München von 4017: Stellen Sie sich vor, München wird in 200 Jahren ausgegraben und man stößt bei Ausgrabungen auf die Maximilanstraße und fände noch immer das Bang & Olufsen Anlage, die Andreas Klöser als „Investment Berater“ an den Mann brachte – 2000 Jahre zuvor, oder die Relikte einer Designer-Handtasche tauchen auf. Ja, so etwas ist ein Luxusgut, und Andreas Klöser sieht nicht nur die Bang & Olufsen Produkte als solche, sondern auch seinen Arbeitsplatz als Luxus: Hier begegnen sich die Menschen auf Augenhöhe. Die bestgelaunte und eloquente Annette Weber schien überrascht über so manch günstig zu findenden Designer-Stücke. Ein Lachen fuhr durchs Publikum und regte schnell zur Diskussion an: Ist Luxus nicht vielmehr etwas Immaterielles? Wie beispielsweise Gesundheit, Glück oder Zeit? Auch Michael Sandvoss vertrat hier die Meinung: In München eine Familie groß zu ziehen, sich sein Leben überhaupt leisten zu können, das ist für ihn ein Luxus, allerdings ist dieser gleichermaßen auch ebenbürtig zu setzen mit der Ästhetik. Ob in der Mode, oder in anderen Bereichen des Lebens: Mit schönen Dingen umgibt man sich gern. In einer Stadt wie München, deren Bewohner teils als „Schickeria“ betitelt werden, war man sich schlussendlich doch einig, dass wohl Düsseldorf es ist, die als oberflächlichste Bühne Deutschlands gilt.
Ein Einwurf aus dem Publikum: „Nach einer anstrengenden Woche ein Glas Champagner zu trinken, ist Luxus – aber auch nur, weil es etwas besonderes und zeitlich begrenzt ist – da gönnt man sich etwas. Wer jeden Tag Champagner trinkt, für den ist es kein Luxus mehr …“ – wie wahr. Die Talk-Runde war leider viel zu kurz, denn über Luxus kann man wohl stundenlang diskutieren … hätten wir doch nur die Zeit dazu.

Wir bedanken uns bei allen Rednern für eine spielerisch-philosophische Talk-Runde und freuen uns auch auf die nächste Ausgabe: „Media Talk – Ist Print tot? Ist Bloggen die Zukunft des Journalismus