Klaus Volk
Was ist eigentlich Wahrheit? Diese Frage stellte der Münchner Strafverteidiger Klaus Volk am Mittwoch bei seiner Buchpräsentation in unserem Social Room. In seinem aktuellen Buch „Die Wahrheit vor Gericht“ packt er die spannendsten Fälle seiner Karriere aus – leicht verständlich und voller packender Anekdoten.
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Zum einen war der 71-Jährige Rechtsprofessor an der LMU, da lässt man sich eher nicht stören. Als Strafverteidiger schon eher. In dieser Funktion hat Volk Boris Becker oder Josef Ackermann beraten. Engagierte Juristen werden eben regelmäßig unterbrochen. Aber an diesem Satz merken die Zuhörer im HEARTHOUSE auch, worauf es noch ankommt vor Gericht: Charme und Entertainer-Fähigkeiten. Zu seinen Mandanten sagt Volk wenig Spannendes, dafür zur Wahrheitsfindung umso mehr.
„Man kann fest davon überzeugt sein, etwas gesehen zu haben, das nie passiert ist.“ Volk beschreibt ein Experiment, bei dem Jurastudenten eine inszenierte Handgreiflichkeit im Hörsaal mit geradezu abenteuerlichen Ausschmückungen wie Pistolen und Schüssen darstellten. „Das Gehirn schreibt die Geschichte, nicht das Auge.“ Außerdem gebe es Versuche, in denen Studenten durch geschickte Suggestivfragen vermeintliche Missetaten aus ihrer Vergangenheit bis hin zu Verhaftungen zugaben, die sie niemals begangen hatten. Hirn-Forscher hätten gezeigt, dass die „neuronalen Muster bei echten und falschen Erinnerungen nicht zu unterscheiden sind“.