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Yasin Si-Hamida

Chef de Cuisine KITCHEN

since September 2018 part of HEARTHOUSE

Yasin Si-Hamida wurde das Kochen praktisch in die Wiege gelegt, denn er ist im Restaurant seines Vaters groß geworden. Er kam bereits früh mit der Sterne-Gastronomie in Berührung und lernte an der Seite der Sterneköche Harald Wohlfahrt, Tristan Brandt, Jörg Sackmann und Dominik Käppeler. Kochen ist für ihn wie Kunst, ein Rezept gibt es bei Yasin nicht – deshalb experimentiert er „frei Schnauze“ mit verschiedenen Komponenten, die am Ende ein großes Kunstwerk werden.


 

 

 

 Wir haben ihm 15 Fragen zu seinem Job gestellt:

1. Dein Job in 3 Worten:
„Liebe zum Detail.“

2. Was magst Du am Liebsten an Deinem Job als Koch?
„Die Freiheit und Abwechslung, die ich dadurch habe. Mit einer Ausbildung als Koch bin ich niemals eingeschränkt und kann auf der ganzen Welt sein, wenn ich das möchte. Ich habe auch schon in Italien, Frankreich oder Spanien gekocht, als ich nach meiner Ausbildung eine kleine kulinarische Reise durch Europa gemacht habe.“

3. Wie inspirierst Du Dich für Deinen Job?
„Durch alles, was ich sehe. Ich sehe ein Kunstwerk und versuche es auf den Teller zu adaptieren: die Farben, Formen und Abstraktheit – all das entwickelt sich in meinem Kopf zu einem gesamten Bild und erst dann überlege ich eigentlich, welche Komponenten ich dafür verwenden kann. Wir hatten hier vor kurzem auch ein ziemlich cooles Member Event mit dem Künstler Marc Jung – seine hastig-schnellen Kunstwerke haben mich auch extrem inspiriert. Die ganzen vielen bunten Farben waren der Wahnsinn – nach dieser Zeit wurde es auch auf meinen Tellern sehr farbenfroh.“

4. Du bezeichnest Dich selbst als Künstler? Erzähl uns doch mehr davon.
„Ja ich finde Kochen hat sich in den letzten Jahren wahnsinnig verändert. Kochen ist nicht nur noch Kochen, sondern viel mehr experimentieren – wie in der Chemie. Ich versuche immer ein Produkt komplett „auszunehmen“. Eine Himbeere kann ich beispielsweise flambieren, dann bekomme ich ein Gel, wenn ich sie trockne kann ich daraus Crumbles oder Pulver machen – obwohl sich nur ihre Konsistenz verändert, ist der Geschmack ein ganz anderer. Und so kann ich für unsere Member Erlebnisse schaffen und ein wahres Gaumenspiel entsteht. Das ist wie bei einem Künstler, der seine Leinwand bemalt. Ich bemale meine weißen Teller. Deshalb ist mir das Teller Design auch oft am wichtigsten. So isst am Ende jeder das gleiche Essen aus denselben Komponenten, aber jeder hat ein individuelles Bild vor sich. Da kommt man sich doch richtig besonders vor, oder? Übrigens finde ich auch, dass ich sehr emotionaler Koch bin. Wenn ich verliebt bin zum Beispiel, dann ist das Essen natürlich nicht sprichwörtlich versalzen, sondern es springen einem tausende Farben ins Gesicht, wenn man auf den Teller sieht. Wenn ich eher schlecht drauf bin, dann ergeben sich schon auch mal dunklere Farbkombinationen auf dem Teller.“

5. Wie bist Du zum Kochen gekommen?
„Mein Vater hat ein eigenes Restaurant und wenn ich als kleiner Junge neue Turnschuhe wollte, dann musste ich erst mal etwas dafür tun. Kartoffeln schälen und sowas alles. Ich mochte Kochen anfangs überhaupt nicht – heute ist mein Vater mein größtes Vorbild, aber ich habe erst nach meiner Ausbildung das Kochen lieben gelernt, als ich gemerkt habe, wie frei ich dadurch bin und wie sehr ich meine Kreativität ausleben kann. Deswegen koche ich übrigens auch nie nach Rezept – das würde mich nur einschränken. Ich kann genau sagen, welche Komponenten in einem Gericht sind, aber wie viel von was, das weiß ich meist nicht.“

6. Was ist der neueste Trend in Sachen Kochen?
„Das weiß ich nicht und das interessiert mich auch nicht. Ich koche nie nach Trend, sondern bleibe mir immer treu, denn ich möchte mich selbst nicht verlieren und jemandem nacheifern. Meine Küche – das bin nur ich. Ich habe ursprünglich angefangen vor allem mit Produkten zu kochen, die ich selbst nicht mag und sie so zu verarbeiten, dass sie mir selbst schmecken. Grünkohl zum Beispiel. Wer mag den schon einfach nur gekocht? Aber wenn man ihn frittiert, bekommt er einen nussigen Touch und ist eine tolle Beilage.“

7. Dein Lieblingsgericht?
„Puh, das ist schwierig. Ich liebe alles, was ich selbst koche. Aber am glücklichsten kann man mich wohl mit einem Stück Fleisch, Fleur de Sel und einer feinen Jus machen!“

8. Ist ein Stern ein Muss für Dich, um Spitzenkoch zu sein?
„Es ist kein Muss, nein. Ich möchte selbst einen Stern bekommen – es ist eine unglaublich ehrenvolle Auszeichnung, die man aber unbedingt nur für sich selbst erreichen wollen sollte. Es ist nicht wichtig, was die anderen über Dich denken.“

9. Was darf in keiner Küche fehlen?
„Ehrgeiz, Teamwork und vor allem eine große Portion Humor! Sonst läuft in einer Küche nichts. Und Musik – die ist lebensnotwendig.“

10. Gab es schon Küchenpannen, bei denen Du nicht weiter wusstest?
„Ja, aber das weiß keiner, weil es eine Kunst ist, Pannen so zu überspielen und zu kaschieren, dass sie von niemandem bewusst wahrgenommen werden.“

11. Was unterscheidet einen Profikoch vom Hobbykoch?
„Zeit. Als Hobbykoch kocht man zuhause für Freunde und Familie. Da kann man sich Zeit lassen und alles genau planen. Als Profikoch hat man nach Eingang der Bestellung nicht so viel Zeit und muss alles gleich parat haben, da entsteht automatisch ein ganz anderer Druck. Aber das ist eben auch der Nervenkitzel dahinter.“

12. Deine Empfehlung auf der Kitchen Speisekarte?
„Das Tuna Sashimi. Das ist wirklich auch das einzige Gericht, das ich niemals von der Speisekarte nehmen würde. Es ist immer klassisch, zeitlos und so frisch! Wer das noch nicht probiert hat, sollte unbedingt beim nächsten Besuch davon kosten!“

13. Woher kommen die Produkte, die Du für Deine Gerichte verwendest?
„Das ist ganz unterschiedlich. Wie beziehen viele Produkte regional, aber auch einige international. Einiges schießen wir sogar selbst, wie zum Beispiel Reh. Unser Sommelier Maximilian Ergert ist Jäger und der bringt gerne auch mal etwas Selbsterlegtes vorbei. Außerdem haben wir einen Fischer, von dem wir immer saisonale Fischarten bekommen.“

14. Nach welchen Kriterien entwickelst Du die Speisekarte?
„Wie gesagt, alles was ich sehe, inspiriert mich irgendwie. Ich orientiere mich auch gern an den Jahreszeiten – daraus kann man wahnsinnig viel kreieren. Am allermeisten aber reizt es mich, wenn jemand sagt, diese Zutat und das Produkt passen nicht zusammen oder dass sie in dieser Kombination nicht schmeckt. Dann experimentiere ich solange herum, bis es gelingt. Und daraus entstehen dann die Gerichte für unsere Kitchen Speisekarte.“

15. Eine letzte Frage noch, dann darfst Du wieder in die Küche: Man munkelt, dass Du bald auch Kochkurse für unsere Member geben möchtest?
„Ja, genau – das steht auf jeden Fall als Priorität Nummer 1 auf der Liste. Ich möchte für die Member ein Erlebnis schaffen und so oft komme ich ja auch nicht aus der Küche raus. Also kam ich auf die Idee Kochkurse in kleinen Runden für unsere Member anzubieten. So lerne ich die Member auch näher kennen und sie bekommen einen persönlichen Bezug zu mir. Ich freue mich auf viele Member, die mir Fragen stellen und sich einfach für meine Kochkunst interessieren. Wir wollen schon nach dem Sommer damit starten.“