Do you already know …?

Stephan Friedrich

Barchef Hearthouse

since 2016 part of HEARTHOUSE

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Stephan Friedrich ist Bartender mit Herz und Leidenschaft und das schon – könnte man sagen – seit er 14 Jahre alt ist. Da hat er ein Cocktailbuch seiner Eltern entdeckt und war sofort fasziniert. Nach seinem BWL-Studium hat er dann an einer privaten Barschule gelernt und hat heute sogar eine eigene Firma – Barice –, mit der er Cocktails auf Events, Hochzeiten und Feiern mixt. Als Barchef ist er im Hearthouse Gastgeber mit ganzem Herzen.


Wir haben ihm 11 Fragen zu seinem Job gestellt:

1. Dein Job in 3 Worten?
„Service – Perfektion – Spaß!“

2. Wann und wo hast Du Deine Liebe zur Bar denn entdeckt?
„Ehrlich gesagt, lange bevor es mir überhaupt erlaubt war, in den Genuss alkoholischer Getränke zu kommen. Der Ursprung meiner Barliebe war tatsächlich ein Buch aus der Studentenzeit meiner Eltern, das ich mit 14 Jahren entdeckt habe. „Die 50 Weltcocktails“ war ein Buch voller Cocktailklassiker, das mich auf Anhieb fasziniert hat. Ohne zu wissen, welches Ausmaß das Ganze annehmen würde, habe ich mich damals schon sehr akribisch dem Thema gewidmet.“

3. Wo hast Du Dein Handwerk gelernt?
„Wie gesagt, ich habe bereits sehr früh angefangen mich für die Materie des Bartending zu interessieren. Dementsprechend habe ich mir damals zahlreiche Bücher gekauft und mich nach und nach an das Thema getastet. Sicher war das eine sehr gute Grundlage, jedoch hat mich die Ausbildung an einer privaten Barschule zu einem späteren Zeitpunkt und das anschließende Schaffen hinter den Tresen verschiedener Cocktailbars noch schneller vorangebracht.“

4. Weshalb hast Du Dich für diesen Job entschieden und was liebst du daran?
„Die Vielfalt der Möglichkeiten in Bezug auf die Tätigkeitsfelder ist an der Bar wahnsinnig umfangreich und man hat immer eine ungezwungene Atmosphäre. Das macht mir besonders Spaß. Ob Catering, Bar Service oder Cocktail-Rezepte-Kreieren. Bartendigen ist ein kreatives Handwerk, das durch die stetige Weiterentwicklung nahezu unbeschränkt ist. Im Optimalfall ist der Job eines Bartenders immer ein Spagat zwischen Ungezwungenheit und dennoch Perfektion. Natürlich liebe ich auch den direkten und engen Kontakt mit Menschen – ständiger, kommunikativer Austausch kann einen sehr bereichern, da man sämtliche verschiedene Denkweisen und Ansichten kennen lernt.“

5. Stimmt es, dass man als Bartender auch oft Psychologe spielt?
„Definitiv! Will man ein guter Gastgeber sein, gehört es sicherlich auch dazu einem Gast ein offenes Ohr zu schenken und sich auf ein Gespräch mit ihm einzulassen. Wie auch im privaten Leben wird man auch mal Personen begegnen, welche einem persönlich mehr oder weniger sympathisch sind. Um ehrlich zu sein, wird sich das mit Sicherheit auch auf die Art und Dauer solcher Gespräche auswirken, die Paradedisziplin ist es allerdings jedem ein angenehmes Gefühl zu geben und eine positive Atmosphäre zu schaffen.“

6. Was macht einen guten Bartender aus?
„ Das kommt ein wenig darauf an, in welchem Bereich wir einen Bartender antreffen. Ein Punkt ist jedoch für alle Bartender eine wichtige Voraussetzung: Er muss ein exzellenter Gastgeber sein. Auch der beste Drink kann in einer unbehaglichen Atmosphäre schlecht schmecken. Darüber hinaus kommen dann natürlich auch weitere Faktoren wie Kreativität, ein gewisses Know-How, eine entsprechende Arbeitsweise, Entertainment-Qualitäten und viele weitere Punkte hinzu, welche sich abhängig von der Wirkungsstätte des Bartender in ihrer Relevanz unterscheiden. Ich muss sagen, ich sehe mich eher als Mixologe, daher ist das Experimentieren mit Zutaten und neuen Gerätschaften für mich natürlich essentiell. Ebenso wie regelmäßige Besuche von Workshops, Tastings und Messen – die sind gerade im Hinblick auf das Know-How ein wichtiger Faktor. Die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung eines Bartenders ist jedoch das Interesse an allem, was zum Bartending dazugehört. Ohne dieses Interesse kann die Erkenntnis, dass man in diesem Bereich niemals ausgelernt hat, schnell zur Frustration führen.“

7. Was ist Dein Lieblingsdrink für den jetzigen Sommer und wie wird er zubereitet?
„Das ist immer eine Frage, die mit Vorsicht zu genießen ist. Sicher hat jeder seine Favoriten und dennoch würde ich nicht den einen Lieblingsdrink benennen wollen. Das hängt dann doch auch sehr stark von der Stimmung und der Gelegenheit ab! Für diesen Sommer ist der Latin Heart eine sehr schmackhafte und auch appetitanregende Variante, die sich bestens als Aperitif eignet: Man gibt hierfür Salbei, Limetten, etwas braunen Rohrzucker und Agave in einen Tumbler und zerdrückt diese ohne die Blätter des Salbei zu zerreißen. Anschließend wird das Glas mit crushed Ice und dem Cachaca gefüllt. Jetzt wird noch einmal ordentlich gerührt, um alles gut zu vermischen und ein wenig Schmelzwasser zu erzeugen. Abschließend garnieren wir den Drink mit Salbei und Limette et voilá …“

8. Wie viele Cocktails kann man in einer Stunde circa mixen?
„Da ich auch schon viele Großveranstaltungen geleitet habe, kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass pro Barkeeper unter guten Voraussetzungen gerne auch einmal über 180 Cocktails pro Stunde über den Tresen gehen! Das sind allerdings extreme Bedingungen, die wir so bei uns im Hearthouse nicht vorliegen haben. Zum Glück: Das geht nämlich irgendwann zwangsläufig zu Lasten der Möglichkeiten des Bartenders als Gastgeber.“

9. Was sind derzeit die größten Trends in der Welt der Cocktails?
„Es ist schwierig der ganzen aktuellen Entwicklung einen Namen zu geben, da wir nicht auf einzelne Aspekte beschränkt sind, welche die Barszene nach und nach erobern. Vielmehr geschieht aktuell ein kreatives Feuerwerk an neuen Ideen. Ob es dabei um die Erschließung neuer Zutaten für Cocktails geht, oder einfach nur eine innovative Verarbeitung oder Einbindung von Produkten, sei dabei dahingestellt. Inzwischen sind Gerätschaften wie Rotationsverdampfer, Sous-Vide und Co. nicht mehr weg zu denken. Die zwei wesentlichen Worte, welche das Schaffen vieler bekannter und renommierter Bartender als auch einiger Newcomer beschreiben, lauten: Kreativität und Mut!“

10. Welches Equipment darf in einer guten Hausbar nicht fehlen?
„Shaker, Strainer, Bar Spoon, Jigger und Muddler reichen als Grundstock aus, um eine Vielfalt an verschiedenen Drinks mixen zu können. Mit ein wenig Kreativität kommt man hiermit sehr weit. Wer das alles nicht zu Hause hat, kann tatsächlich viel durch Küchenutensilien ersetzen!
Was jedoch oftmals unterschätzt wird, sind die Gläser sowie das Eis. Ein Set schöner Gläser wie beispielsweise hübsche Tumbler, sowie ausreichend gutes Eis – am besten Solid Ice Cubes, das sind ganz normale eckige Volleiswürfel – machen einfach mehr Spaß und sind einem guten Drink würdig, ebenso wie hochwertige Zutaten!“

11. Woran erkennt man eine gute Bar, wenn man davorsteht?
„Gar nicht! Früher war es so, dass hochwertige Bars von Kopf bis Fuß durchdesignt waren! Heute kann man auch vor einer mit Graffiti zu gesprühten Tür stehen und weiß weder ob es eine Bar ist, noch ob sie gute Drinks ausschenkt! Rein anhand des ersten optischen Eindrucks kann man also oft keine wesentlichen Schlüsse mehr ziehen. Gut – eine Bar die schon von außen ganz offensichtlich sehr dreckig und leer ist, wäre vermutlich nicht meine erste Wahl. Es ist jedoch sicher nicht schlecht gerade in fremden Städten auch ein bisschen neugierig zu sein! Ansonsten gibt es ja oftmals noch den Blick in die Karte: Hier ist meistens schon zu erahnen, wie man die Bar in etwa einordnen kann.“